Rund 20% der Einwohner Deutschlands sprechen in ihrer Familie neben Deutsch noch eine weitere Familiensprache. In Deutschland wachsen hunderttausende Kinder mehrsprachig auf. Russisch und Türkisch sind dabei die am häufigsten verwendeten Sprachen.
Im deutschen Bildungssystem wird dies faktisch kaum berücksichtigt und bisherige Sprachförderprogramme haben trotz hoher Investitionen kaum Erfolg.
Prof. Manfred Krifka, Institutsdirektor des Zentrums für Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS) in Berlin:
„Sprach- und erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse werden viel zu selten in Entscheidungen über das deutsche Bildungssystem und in gesellschaftspolitischen Debatten berücksichtigt – häufig mit schwerwiegenden Folgen. Zusammen mit der Botschaft der Republik Türkei wollen wir den Austausch zwischen Theorie und Praxis und den Entscheidungsträgern anregen“
Am 03. und 04. März werden ca. 300 Experten aus der Mehrsprachigkeitsforschung, aus Bildungseinrichtungen, Bildungspolitik und Migrantenverbänden in den Räumen der Botschaft und des ZAS erwartet. Unter ihnen Aydan Özoğuz, Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und internationale Bildungsexperten wie Prof. Dr. Jim Cummins von der University of Toronto, Prof. Dr. Hans Reich von der Universität Koblenz-Landau und Prof. Dr. Mehmet-Ali Akıncı von der Université de Rouen.
Der türkische Botschafter Hüseyin Avni Karslıoglu:
„Bei dieser Konferenz arbeiten viele Partner – darunter vier Universitäten, zwei Forschungszentren und zwei Sprachzentren – zum ersten Mal zusammen an einem gemeinsamen Ziel. Das ist ein Zeichen dafür, wie wichtig die Bildungsfrage für die Gesellschaft ist“
In Workshops tauschen sich Theoretiker und Praktiker in kleineren Gruppen aus – die Themen reichen von „Erfahrung mit Türkisch- und Russischunterricht in unterschiedlichen Bundesländern“ bis hin zu „Zweisprachige Alphabetisierung und zweisprachiger Schriftspracherwerb“.
Im Vorfeld der Konferenz hat eine Gruppe von Wissenschaftlern und Bildungsexperten aus der Praxis ein Thesenpapier „Mehrsprachigkeit im deutschen Bildungssystem“ mit vier Thesen verfasst. Hierbei geht es um die Repräsentation der Sprachen der Zuwanderer im deutschen Bildungssystem und den Einfluss von Spracheinstellungen auf die gesellschaftliche Debatte um Mehrsprachigkeit. Die Autoren fordern dringend eine Aufwertung der Sprachen von Zuwanderern im Bildungssystem und eine gesellschaftliche Reflexion über Zuschreibungen aufgrund von gesprochener Sprache und Herkunft, bzw. Mehrsprachigkeit.
Konferenz: www.sprachen2016.de
Veranstaltet von
- Berliner Interdisziplinärer Verbund für Mehrsprachigkeit (BIVEM) am Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS), Berlin
- Botschaft der Republik Türkei
- Yunus Emre Enstitüsü, Türkisches Kulturzentrum Berlin
Weitere Kooperationspartner
- Berliner Institut für interkulturelle Arbeit an der Alice Salomon Hochschule
- dtz-bildung & qualifizierung Berlin
- Föderation Türkischer Elternvereine in Deutschland e. V. (FÖTED)
- Freie Universität Berlin
- Technische Universität Berlin
- Türkisches Generalkonsulat Berlin
- Zentrum für Sprache, Variation und Migration, Universität Potsdam
Botschaft der Republik Türkei, Botschaftsrat für Bildungswesen Prof. Dr. Cemal Yildiz,cemalyildiz@yahoo.com, 030 27591017
İlgili Dosyalar : thesenpapier-2016-02-28-56d40ea622271.pdf
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